Konzil Konstanz extrem kompakt

Konzil Tourismus Konstanz, Stadtführung Konstanz, Ausflüge Bodensee Altes Konzilgebäude in Konstanz

Bei der Geschichte des Konstanzer Konzils (1414 bis 1418) geht es im Allgemeinen nur um wenige Personen:

 

Ein König der Kaiser werden und drei Päpste die Ihre Würden behalten wollten, zwei Reformer, welche die Situation für ihre Sache nutzen wollten und last but not least um eine Person, die mit Allem rechnete, aber nicht damit, Papst zu werden - und dies schlussendlich doch wurde!

Ausflüge mit Reiseleiter Bodensee, Konzil Stadtführung Konstanz König Sigismund

Aber beginnen wir am Anfang...

 

Es gab in der katholischen Kirche drei Päpste, was wohl aus Sicht eines jeden Gläubigen zwei zuviel waren: Johannes XXIII. aus Pisa, Gregor XII. aus Rom und Benedikt XIII. aus Avignon.

 

Doch auch dem römisch-deutschen König Sigismund schienen dies eindeutig zu viele, die einen Paststuhl für dich beanspruchten.

Mutmaßen kann man, er wollte sich profilieren, um Kaiser zu werden. Fest steht, dass eine gespaltene Kirche (Kirchenschisma) - wie sie durch die drei Päpste hervor gerufen worden war - schlecht für den König war, um zu regieren. Denn so hatte es es auch mit einem gespaltenen Reich zu tun.

 

Also verabredete er mit einem der drei Päpste, Johannes XXIII., dass ein Konzil stattzufinden habe, bei dem man endgültig klären solle, wer künftig alleiniger Papst sei!

Als Tagungsort musste man eine "neutrale" Stadt wählen, weshalb Städte in Italien, Frankreich und Spanien auszuschließen waren.

 

So fiel die Wahl auf die freie Reichsstadt Konstanz am Bodensee!

Grund hierfür war die besondere Lage zentral in Europa, aber auch die günstige Lage als Handelsstadt am Bodensee und in Alpennähe - vor allem aber die große Bedeutung, die Konstanz damals auch als Bischofsstadt inne hatte.

Tourismus und Konzil Konstanz, Ausflüge mit dem Reiseleiter am Bodensee Papst Johannes XXIII.

Schließlich trafen sich die im Wesentlichen beteiligten Personen der Weltlichkeit und Geistlichkeit, bzw. deren Bevollmächtigte, zu den Feierlichkeiten und Verhandlungen des Konzils.

Leider hatte jeder seine eigenen Interessen...

 

Vor allem König Sigismund wollte, dass alle drei Päpste zurücktreten und ein neuer Papst gewählt wird, der ihm im besten Falle wohlgesonnen ist.

Von den drei Päpsten dachte aber keiner an Rücktritt. Jeder ging davon aus, dass die beiden anderen zurück treten würden und er als alleiniger Papst übrig bliebe.

 

Hinzu kam auch, dass der Reformer Jan Hus aus Prag die Gunst der Stunde nutzen und seine Reformvorschläge der geballten Macht der Kirche vortragen wollte, um für seine Sache zu werben.

 

König Sigismund war damit einverstanden und versprach Jan Hus freies Geleit, da dieser schon wusste, dass er sich mit seinen Reformbemühungen bei vielen hohen Kirchenmännern keine Freunde geschaffen hatte.

Konzil und Tourismus Konstanz, Stadtführung Konstanz, Reiseleiter Bodensee Papst Gregor XII.

Es kam wie es kommen musste. Die Päpste stellten fest, dass ihr Wille - alleiniger Papst zu bleiben - wohl so nicht funktionieren würde.

 

Andere hohe Würdenträger nutzten die Gunst der Stunde, um den gefürchteten Reformen entgehen zu können und ließen Jan Hus verhaften und einkerkern.

 

König Sigismund tat alles, damit alle drei Päpste einsahen, dass sie zurücktreten mussten.

 

Hinzu kam, dass festgestellt wurde, dass im Hause des Papstes Johannes XXIII. nicht alles mit rechten Dingen zu ging. Von Korruption war die Rede, was dazu führte, dass er noch intensiver bedrängt wurde zurückzutreten.

Man muss dazu wissen: Johannes XXIII. war der einzige der drei Päpste, der den Weg nach Konstanz als ein "Einberufer" des Konzils auf sich genommen hatte.

 

Zurücktreten wollte er natürlich keinesfalls. Aber schlau wie König Sigismund war, hatte er die Stadttore verschließen lassen, dass niemand entkommen konnte. Noch schlauer wollte Papst Johannes sein und schlich sich am 20.3.1415 als Knappe verkleidet aus der Stadt, wurde aber bei Freiburg aufgegriffen und eingekerkert.

Stadtführung zum Konzil Konstanz, Ausflüge mit Reiseleiter Bodensee Papst Benedikt XIII.

Nun wird über seine Stationen unterschiedlich berichtet. Zunächst war er wohl in Radolfzell und/oder Schloß Gottlieben gefangen - angeblich sogar eine Nacht Wand an Wand mit dem Ketzer Jan Hus, den er als Papst noch selbst verhaften ließ(!) - bis er in den Kerker des Heidelberger Schlosses gebracht wurde.

 

Papst Gregor XII. merkte, wie chancenlos seine Situation war und trat am 04.07.1415 zurück. Papst Benedikt XIII. war da schon beharrlicher. Er weigerte sich zurückzutreten. König Sigismund verhandelte in Frankreich vergeblich. König Ferdinand von Aragon kündigte daraufhin Papst Benedikt XIII. die Gefolgschaft, so dass dieser entmachtet und vom Konstanzer Konzil am 26.07.1416 abgesetzt wurde.

 

Zwischenzeitlich wurde begonnen (Juni 1415) dem Reformer Jan Hus den Prozess zu machen. Noch ein weiterer Reformer befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Stadt, nämlich Hyronimus von Prag. Er war am 04.04.1415 in Konstanz eingetroffen und bereits am 23.05.1415 verhaftet worden.

 

Jan Hus relativierte seine Thesen, sollte aber auch Sätze zurück nehmen, die er nie gesagt hatte! Er appellierte an König Sigismund, der ihm freies Geleit zugesagt hatte. Während der Verhandlung sprach er ihn wohl sogar direkt darauf an, so dass dieser wohl "errötete".

Konzil und Stadtführung Konstanz, Reiseleiter für Ausflüge am Bodensee Verbrennung von Jan Hus

Tatsache ist aber, dass eine weltliche Person, wie es ein König oder Kaiser nun einmal ist, in religiösen Dingen kein Recht sprechen durfte und somit auch nicht das Recht hatte, freies Geleit in solch einem Fall zu gewähren. Das von Sigismund zugesagte "freie Geleit" war also ohnehin (neudeutsch) rechtsungültig, den Jan Hus stand als vermeintlicher Ketzer vor einem kirchlichen Gericht.

 

Hinzu kam, dass König Sigismund, hätte er versucht Wort zu halten, den Erfolg des gesamten Konzils riskiert hätte. Dies lag natürlich vor allem nicht in seinem Interesse! Da ließ er Jan Hus lieber "über die Klinge springen"...

 

Mehr noch, er beteiligte sich sogar aktiv an dem Prozess gegen Jan Hus.

Dennoch gab es viele Kirchenvertreter, die die Thesen von Jan Hus gar nicht so schlecht fanden und ihn deshalb eigentlich verschonen wollten. Sie bauten ihm sogar Brücken. Knackpunkt war aber, dass Hus Dinge hätte widerrufen sollen, die er nie behauptet hatte... was er verweigerte, da er sonst hätte lügen müssen?!?

Anm.: Eine dramatische Konsequenz aus einem reinen Kommunikationsproblem!?

 

So wurde er am 06.07.1415 als Ketzer verurteilt. Ihm wurde sein Priestergewand ausgezogen, die Ketzermütze aufgezogen und er wurde vor die Stadt geführt (bezeichnenderweise dem heutigen so genannten Stadtteil "Paradies") und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nichts sollte von ihm übrig bleiben, um keinen Reliquienkult anzufachen. Seine Asche wurde in den Rhein gestreut.

Hieronymus Prag, Jan Hus, Stadtführung Konzil Konstanz Hinrichtung des Hieronymus von Prag

Am 30.05.1416 musste Hieronymus von Prag das gleiche Schicksal hinnehmen. Er versuchte zwar schon etwas intensiver dieser Strafe zu entkommen - es gelang ihm jedoch nicht.

 

Das Konzil ging anschließend unmittelbar weiter...

 

Schließlich stand die Papstwahl an.

Und hier tritt das - heute als Konzilgebäude bekannte - Welsche Kaufhaus am Konstanzer Hafen in den Mittelpunkt. Denn dort fand die Papstwahl statt - und zwar im Obergeschoss.

 

Nach einer mehrtägigen - dennoch kurzen - Konklave, bei der auch mächtig Druck von Draußen, mittels lauter Gebete, Gesang etc., gemacht wurde, einigten sich die Vertreter der Kirche am 11.11.1417 auf Oddo di Colonna als neuen Papst.

 

Da dieser "nur" Kardinal des mittlerweile abgesetzten Johannes XXIII. gewesen war, galt er für das Konzil nur als Diakon. So wurde er im Schnelldurchgang noch zu Priester und Bischof befördert und dann am 21.11.1417 in der damaligen Kathedrale, dem heutigen Münster "Unserer lieben Frau", feierlich zu Papst Martin V. geweiht.

Konzil und Stadtführung Konstanz, Reiseleiter und Ausflüge Bodensee Papstweihe Martin V.

Konstanz ist somit die einzige Stadt nördlich der Alpen, in der ein Papst nicht nur gewählt, sondern auch geweiht wurde!

 

Das waren wohl die bekanntesten Ergebnisse des Konstanzer Konzils. Natürlich ist noch viel mehr besprochen, verhandelt und entschieden worden.

 

Am 22.04.1418 wurde das Konzil in einer feierlichen Schlußsitzung beendet.

 

 

Wie ging es weiter?

 

Kaiser Sigismund wurde 1433 - also erst ca. 15 Jahre nach dem Konstanzer Konzil - doch noch Kaiser. Viel hatte er allerdings nicht mehr davon, denn er starb bereits vier Jahre später am 09.12.1437.

 

Johannes XXIII. wurde gegen Bezahlung von ca. 30.000 Goldgulden frei gelassen und kehrte nach Italien zurück. Dort machte er sich beim "Heiligen Stuhl" wieder beliebt und wurde von dem, in Konstanz geweihten, Papst Martin V. zum Kardinalbischof ernannt. Als er am 22.12.1419 starb, bekam er ein monumentales Grabmal mit der Inschrift: "Johannes einstmals Papst".

 

Benedikt XIII. blieb gefühlt sein Leben lang Papst. Er ernannte auch nach seiner Absetzung noch Kardinäle, Verbündete hatte er aber nicht mehr viele. Gestorben ist er im November 1422 in Spanien.

 

Gregor XII. erlebte nicht einmal mehr die Wahl von Martin V. mit. Er starb am 18.10.1417 als Kardinalbischof in Portugal.

 

Martin V. lebte in Rom als Papst bis zu seinem Tod am 20.02.1431.

Konzil Konstanz, Ausflüge Bodensee, Tourismus und Stadtführung Konstanz Imperia im Hafen Konstanz

Drei Fakten noch:

 

1. Von wesentlicher Bedeutung war, dass Friedrich VI. Burggraf von Nürnberg, seines Zeichens Oberhaupt der Hohenzollern, am 18.04.1417 von König Sigismund auf dem heutigen Obermarkt in Konstanz mit der Mark Brandenburg belehnt wurde und somit Kurfürst von Brandenburg wurde.

War dies der Beginn von Preußen?!? Auf jeden Fall ist es eine ganz andere Geschichte...

 

2. Papst Johannes XXIII. aus der Konzilzeit ist nicht mit dem integeren und ehrbaren Papst Johannes XXIII. aus dem 20. Jahrhundert zu verwechseln.

Der Gegenpapst aus der Konzilzeit im 15. Jahrhundert spielte für die Kirche nach seiner Absetzung keine große Rolle mehr. Sein Name - sowie die der anderen Päpste des Schismas, die nicht in Rom regierten - wurde vielmehr aus der Kirchengeschichte gestrichen.

 

3. Papst Johannes Paul II. drückte auf einem Historiker-Kongress im Dezember 1999 in Rom sein tiefes Bedauern über den grausamen Tod von Jan Hus aus.

So - das war es kurz, knapp und frei interpretiert!

 

Wenn es Ihnen zu kompakt gewesen ist, erinneren wir Sie gern an die Ausgabe der Konstanzer Kirchen "Konstanzer Konzil kompakt".

 

Vielleicht konnten wir Sie auch ein bisschen neugierig auf die Stationen und Orte der Geschehnisse beim Konstanzer Konzil machen? Und Sie haben Lust bekommen, Konstanz bei einer Stadtführung kennen zu lernen?

 

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